Autor: Gert Klaus

Fotograf seit 1986, leitet neben seinen gewerblichen Aufträgen in Nürnberg Fotokurse und Workshops und schreibt diesen Blog für alle Fotografie-Interessierte und für seine derzeitigen und ehemaligen Fotokursler.
Wissen

Blitzen

24. März 2010

Blitzen bei Dunkelheit

Mit den Aufsteckblitzen („ann Metz mecherd ich aa“) oder auch den kleinen, in die Kamera eingebauten „Elektronenblitzgeräten“ stand ich lange Zeit auf Kriegsfuß. Ich kann inzwischen sagen, dass ich damit meinen Frieden gemacht habe – die grosse Liebe ist es aber immer noch nicht. „Kaltes“ Licht direkt von vorne ist nicht meins.

Zuweilen führt aber kein Weg am „Metz“ vorbei. Bei Nacht oder in Innenräumen ist – trotz immer lichtempfindlicheren Kameras – selten soviel Licht, dass wir ohne Blitz auskommen. Aber: Kennt Ihr diese Art von geblitzten Aufnahmen?:

Bleiche Gesichter vor schwarzen Hintergründen? Nach ein paar Wochen keine Ahnung mehr, wo Ihr das Bild gemacht habt, da ja die Information im Umfeld fehlt?

Das muss nicht sein, wenn Ihr manuell das vorhandene Licht messt (wie auch bei der Belichtungsmessung beschrieben) und dann Euren Blitz dazu einschaltet.

 

Dann könnte das Bild so aussehen:

 

Gleicher Ort, ein paar Minuten später… Und schon wirkt die junge Dame nicht mehr so blass…  und das Foto ist nicht mehr so beliebig, denn man sieht, wo es fotografiert wurde.

Alternativ könnt Ihr auch mit Zeitautomatik (A) fotografieren. Warum aber besser nicht mit Blendenautomatik (S)?

Nur die Blende ist bei der Blitzsteuerung relevant

Unser Kamera-Verschluss funktioniert „anders“: Die Verschlußzeiten werden nicht auf die Weise „auf———– zu“ (bei langen Verschlußzeiten 😉 ) oder „auf-zu“ (bei kurzen Verschlußzeiten) gebildet. Vielmehr haben Spiegelreflexkameras einen sogenannten Schlitzverschluß, bei dem zwei aufeinander folgende Verschlußvorhänge die Verschlußzeiten bilden. Je kürzer der Abstand der Vorhänge, desto kürzer die Verschlußzeit.

Das bedeuted aber beim Blitzen, dass bei zu kurzen Verschlußzeiten ein Teil des Bildes dunkel („abgeschattet“) wäre, da die Verschußvorhänge während der Belichtung einen Teil des Bildes verdecken.

 

In diesem Zusammenhang wäre auch die Blitz-Synchronzeit zu erwähnen. Bei dieser Verschlußzeit liegt beim Auslösen das gesamte Format frei und der Blitz kann das ganze Bildformat ausleuchten. Das bedeutet, dass der erste Verschußvorhang schon „angekommen“ ist, während der zweite Vorhang noch nicht „unterwegs“ ist. Also ist die Blitzsynchronzeit die kürzest mögliche Verschlußzeit, mit der wir komplett vom Blitz ausgeleuchtete Fotos bekommen. Die modernen Kameras stellen in der Regel diese Zeit ein, wenn wir den eingebauten oder einen Systemblitz einschalten.

Also können wir die Belichtung beim Blitzen nur durch die Blende steuern, die beim Auslösen immer auf den eingestellten Wert springt. Wenn wir nun Blendenautomatik eingestellt haben, ändert sich die Blende, und der Blitz muß in unterschiedlichen Leistungen blitzen – und das wirkt sich auf die Lebensdauer der Batterien aus. Zudem ist für mich die Blende eher ein Mittel zur Bildgestaltung als zur Belichtungssteuerung.

Mehr zu dem Thema gibt´s im folgenden Artikel:

Fotokurse

Fotokurs Exkursion 21.Febr.2010

21. Februar 2010

Schnappschüsse der Exkursion vom 21.Februar im Germanischen Nationalmuseum

Nach den Schneefällen am Samstag abend dachte ich schon, wir wären am Sonntag morgen besser nach draussen gegangen um die „Natur“-Exkursion vorzuziehen. Als dann aber doch wieder Wolken aufzogen, war ich „beruhigt.“ 😉
Hier die Impressionen von unserem „Ausflug“ ins Germanische.

 

Fotokurse

Fotokurs Nachtaufnahmen 18.Febr.2010

18. Februar 2010

FKurs-WS10-Exk.Nacht-016

Am Donnerstag trafen wir uns zur Exkursion mit dem Thema „Nachtaufnahmen“ mit dem „Grundlagen“ Fotokurs am Tiergärtnertor Platz. 9 wackere, anfangs auch Unverfrorene erstellten zunächst die „Pflichtaufnahmen“ mit Stativ oder einer hohen Empfindlichkeitseinstellung an der Kamera. Danach gingen wir zur „Kür“ über und versuchten uns mit Beleuchtung mit Taschenlampe, Blitz und „Sternlesspeier.“ Hier die Eindrücke…

 

Wissen

Der eingebaute Belichtungsmesser (2)

16. Februar 2010

Zeigt Euch die Anzeige unterhalb der Skala alle Rechtecke und zusätzlich einen Pfeil im Plus- oder Minusbereich an, dann seit Ihr sehr weit von einer korrekten Belichtung entfernt. In diesem Fall (siehe Abbildung) würdet Ihr mehr als 3 Lichtwerte unterbelichten, das Foto wäre viel zu dunkel.

Henkerssteg-009

Display Nikon unterbel

 

Also müsst Ihr zunächst die Blende „aufmachen“, d.h. den Blendenwert verkleinern, da ihr eine kleine Blendenöffnung eingestellt habt. Diese  Option ist deshalb die erste Wahl, da Ihr immer versuchen solltet, die Verschlusszeit möglichst kurz zu halten, um das Foto bei der Belichtung nicht zu verwackeln.

Henkerssteg-011

Display Nikon minus 1LW_3

 

Auch nach dem kompletten Öffnen der Blende wäre die Belichtung immer noch zu dunkel. Nun müsst Ihr doch noch die Verschlusszeit  etwas verlängern, um auf den richtigen Belichtungswert zu kommen.

Henkerssteg-008

Display Nikon NULL_2

Mit dieser Einstellung kann man leben, ein kleiner Teilstrich macht uns  das Bild nicht kaputt. Alternativ könntet Ihr auch die Empfindlichkeit (den ISO-Wert) erhöhen, damit Ihr eine Verschlusszeit mit geringerer Verwacklungsgefahr wählen könnt.

 

 

Fotokurse

Grundlagen Fotokurs Exkursion WS 09/10

14. Februar 2010

Impressionen bei verschiedenen Exkursionen des „Grundlagen“-Fotokurses im Wintersemester 2009/10.

FKurs-Exk.Objektive-013

 

Schnappschüsse des ersten Kurses der „Grundlagen der Fotografie“ bei der Arbeit. Trotz winterlicher Temperaturen immer gut gelaunt und nett – und immer zahlreich anwesend! Hat Spaß gemacht mit Euch!

Wissen

Der eingebaute Belichtungsmesser (1)

12. Februar 2010

Die meisten Teilnehmer meiner Fotokurse können mit der Einstellung „M“ für die manuelle Belichtungsmessung wenig anfangen. Für diejenigen und die anderen Interessierten möchte ich hier zur Aufklärung beitragen.

Anzeige auf einer Nikon-Spiegelreflexkamera:

Display-Nikon

(Klick auf Foto vergrößert das Bild)

Einige der Symbole und Informationen (die Wichtigsten) seht Ihr übrigens auch beim Blick durch den Sucher (unter dem Sucherbild).

z.B. die Programmart: M für Manuelle Einstellung,

P für Programmautomatik, (die Kamera macht mit Euch was sie will ;-))

S für Verschluss (Shutter)-Priorität (Ihr wählt die Verschlusszeit, die Kamera bestimmt die Blende).

A für Blenden (Aperture)-Priorität (Ihr stellt die Blende ein, die Kamera bestimmt die Verschlusszeit).

Es gibt noch ein paar andere Varianten, aber da kann ich Euch den Blick in das Handbuch nicht ersparen.

Oben in der Mitte seht Ihr die gerade eingestellte Verschlusszeit, allerdings nur den Nenner des Bruches (1 durch…), also in dieser Abbildung 1 320stel Sekunde.

Oben links („F„) wird die gerade eingestellte Blende angezeigt, in diesem Beispiel Blende 4.

Wie sich diese Einstellungen auf die Belichtung Eures Fotos auswirken, könnt Ihr an der Skala in der Mitte (grün umrandet, „Belichtungsmesser“) ablesen. In der Mitte der Skala ist eine Null „0„, links ein Plus- und rechts ein Minuszeichen. Die Skala ist links und rechts der Null jeweils in drei Teile unterteilt. Diese Teilstriche entsprechen einem Lichtwert, die drei kleinen Teile dazwischen einem drittel Lichtwert (LW). Unter dieser Skala „bewegt“ sich eine weitere Skala nach links oder rechts, die auf das durch das Objektiv fallende Licht reagiert.

Prinzipiell ist Euer Foto richtig belichtet, wenn von dieser Skala nur ein Element unter der Null stehen bleibt. (siehe Abbildung)

Display Nikon NULL

 

Diese Belichtungseinstellung würde ein um 1 Lichtwert unterbelichtetes Foto ergeben:

Display Nikon minus 1LW

 

Den gleichen Belichtungseindruck würden diese Einstellungen ergeben:

Display Nikon minus 1LW_2

 

Ich habe hier durch das Schliessen der Blende um 1 LW nur noch die Hälfte des Lichtes – und dadurch den gleichen  Belichtungseindruck wie bei dem Beispiel mit 1/100 sec und Blende 4.

In aller Regel entspricht eine Raste des Drehreglers für die Zeit- bzw. Blendeneinstellung 1/3 LW, also entsprechen drei Drehungen einem ganzen Lichtwert. Dreht Ihr den Regler also für die Verschlusszeit nach links, müsst Ihr bei der Einstellung der Blende den Regler die gleiche Anzahl von Rasten nach rechts drehen, um den gleichen Belichtungseindruck zu erzielen.

Weitere Informationen zu dem Thema im folgenden Artikel: Der eingebaute Belichtungsmesser (2)

 

 

Wissen

HDR-Fotografien 2

27. Januar 2010

HDR-Fotografie – Know-How und Beispiele

Motorrad im Museum Industriekultur

 

Hier ein Beispiel mit einer Belichtungsreihe von 5 Bildern im Abstand von je 1 EV (Lichtwert). Hierbei ist zu sagen, dass dabei nur die Zeit, nicht aber die Blende verändert werden sollte, da die Blende leichte Differenzen in der Abbildungsgröße produziert – und somit auch Mehrfachkonturen entstehen können. Da das Thema aber noch Raum zum Ausprobieren läßt, käme auch das mal auf einen Versuch an…

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Da die Bilder der Belichtungsreihe in der Software beim Tone Mapping anschließend deckungsgleich sein müssen, ist ein Stativ und ein Drahtauslöser (alternativ zur Not auch der Selbstauslöser) unverzichtbar. Die Sonnenblumen wurden während den Belichtungen vom Wind bewegt.

Alternativ – z.B. bei bewegten Motiven – ist auch die Technik gängig, im RAW-Format zu fotografieren und die dabei entstehenden Bilder mit je 1 EV Abstand auszugeben und so auf eine „Pseudo-HDR“ Belichtung zu kommen.

 

Software für Tone Mapping

Die Software, mit der ich die Einzelbilder per Tone Mapping zusammensetze, heißt „Photomatix Pro.“ http://www.hdrsoft.com/.  Photomatix verarbeitet auch RAWs.

Es gibt eine Testversion zum Ausprobieren – die allerdings ein Wasserzeichen in die fertigen Bilder baut. Die Software gibt´s für PC und MAC. Die Einstellungsmöglichkeiten sind vielfältig – und man muß von Motiv zu Motiv neu experimentieren, um das beste Resultat zu erhalten. Laut dem Artikel aus der PC-Welt (siehe HDR-Fotografie 1) ist eine – sogar günstigere – Software vergleichbar gut, gibt es aber nur für Windows: „FDR Tools Advanced“ http://www.fdrtools.com. Photoshop hat seit CS2 auch eine HDR-Funktion, die ich aber unbefriedigend finde. Die CS4-Version habe ich noch nicht ausprobiert.

Im Internet gibt es aber auch noch ein paar Free- und Shareware HDR-Programme die es sicher lohnt, sich auch mal anzusehen.

Noch ein paar HDR-Beispiele:

Wissen

HDR-Fotografien 1

26. Januar 2010

HDR-Fotografie

HDR-Fotografie – Technik und Wissen

Blick zum Hallertor und Kettensteg, Nürnberg

Schon seit geraumer Zeit ist HDR-Fotografie in aller Munde. Es gibt auch schon zahllose Fotografen und Webseiten, die sich damit befassen. Auch ich mache das schon eine Zeit lang, bin aber zum einen von anderen Themen abgelenkt, zum anderen finde ich es nicht immer passend – und bleibe dann lieber bei den „konventionellen“ Methoden. Aber ich komme doch immer wieder darauf zurück. Man kann schon sehr beeindruckende Effekte damit erreichen. Anfänger in der Fotografie sollten sich aber lieber erstmal der klassischen Bildgestaltung widmen – denn auch ein HDR-Bild braucht Licht, Schatten und einen Bildaufbau.

Was ist HDR?

HDR -oder HDRi ist die Abkürzung für High Definition Range (-image). Bedeuted – ein Bild mit sehr hohem Kontrastumfang (hellste bis dunkelste Stelle im Bild).

Warum HDR?

Wir scheitern oft bei der Fotografie an zu kontrastreichen Motiven und meinen, unsere Kamera müsste das Motiv so sehen, wie wir das mit unseren Augen können. Dabei ist uns nicht bewußt, dass unser Gehirn uns beim Sehen hilft. So „sehen“ wir Gebäude ohne stürzende Linien (ist doch alles 90° Winkel oder was?) und so sehen wir die Details in den Schatten genauso wie die im gleißenden Mittagslicht. Das liegt aber daran, dass sich unsere Augen sehr schnell auf unterschiedliche Helligkeiten mithilfe unserer eingebauten Blende (der Pupille) und unseres Gehirns einstellen können (lokale Adaption).

Kontrastumfang

Wir besitzen mit unseren Augen einen hochentwickelten Sinn und können einen Kontrastumfang von deutlich mehr als 1:1.000 wahrnehmen. Zum Vergleich: JPEGs (bzw. die gängigen Bilddaten) haben einen darstellbaren Helligkeitsbereich von 256 Stufen, also einen Kontrastumfang von 1:255. Ein gutes Fotopapier schafft es auf 1:1.000 und Monitore „nur“ auf 1:500. Sehr gute Digitalkameras bringen es auf 1:1.000 (was 10 Belichtungsstufen entspricht) und der gute alte Diafilm schafft 1:10.000! (Also auf, zurück zum Film – und verkauft bloß nicht Eure alte konventionelle Kamera!! 😉 )

Wie funktioniert dann HDR-Fotografie?

Nun versucht die HDR-Fotografie dieses Manko abzuschaffen, indem wir Belichtungsreihen von 3, 5 oder mehr Bildern unterschiedlicher Helligkeitsstufen fotografieren und die Bilder anschließend in einer Software mit einem Verfahren namens „Tone Mapping“ zu einem ansprechenden Ergebnis verbinden.

Wie bei jeder Bildbearbeitung oder -manipulation kann man natürlich darauf abzielen, ein besonders naturgetreues Abbild zu schaffen – oder etwas sehr exotisches. Mit dem Letzteren ist die HDR-Fotografie natürlich schneller bekannt geworden – und es macht natürlich auch den Reiz aus.

(Quelle: PC-Welt Foto&Video 09/2008, Artikel: „Licht und Schatten“ Software für HDRI, von Mike Schelhorn)

Hier einige Beispiele zum Thema HDR-Fotografie: