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Die Schärfentiefe, das unbekannte Wesen ;-)

7. Juli 2018

Eigentlich gibt es eine „Schärfentiefe“ nicht

Ein Physiker wird vermutlich sagen, die Schärfe liegt nur in der Ebene, in der Entfernung, auf die der Fotograf scharf gestellt hat. Davor oder dahinter ist nichts wirklich „scharf.“
Wie in dem Artikel über Tiefenschärfe (=Schärfentiefe) schon erwähnt, hat die Schärfe mit der Bildgröße und den „Zerstreuungskreisen“ zu tun.

Vereinfacht: [note_box]Wenn ihr euer Foto nur auf dem Display der Kamera anseht, sieht es scharf aus, auf dem heimischen Monitor aber nicht.[/note_box]


Die Cheerleader auf diesem Foto scheinen beide scharf abgebildet zu sein…


Bei näherem Hinsehen allerdings, sieht man – der erste Eindruck trügt
(Man sieht hier auch schön, dass sich Schärfentiefe nicht nur auf den Hintergrund auswirkt)

[highlight4 variation=“mossgreen“]Lichtpunkte werden vor und hinter dem scharfen Bereich als Kreise abgebildet (und sorgen für das sogenannte „Bouquet“).
Wenn nun die Blendenöffnung geschlossen (verkleinert) wird, verkleinert das diese Kreise und man hat den EIndruck einer scharfen Abbildung. [/highlight4] 

 

Das Foto links ist mit einer Kamera mit einem 75mm Objektiv und Blende f=3,2 entstanden, das rechte mit Blende f=11.Man sieht gut, wie die Kreise kleiner geworden sind.

Weihnachtsbaum auf der Fleischbrücke in Nürnberg. Offene Blende, Entfernung manuell (Autofocus abgeschaltet) auf den Nahbereich gestellt.

Was beeinflußt die Schärfentiefe?

Weitwinkelobjektive (kurze Brennweiten, 10-50mm) haben eine größere Schärfentiefe, Teleobjektive (längere Brennweiten, 50-300 oder mehr) geringere Schärfentiefe.
 [note_box]Der Aufnahmeabstand beeinflusst die Schärfentiefe aber fast genauso stark![/note_box]
Wenn ihr also sehr nah an einem Motiv (wie etwa bei einer Portraitaufnahme oder gar einer Makroaufnahme) seid, wird der Hintergrund unschärfer, als wenn ihr weiter weg seid. Bei einer Stadtaufnahme (wie z.B. bei einem Architekturfoto) ist das vordere Haus genauso scharf wie das Haus dahinter.

Das ist auch der Grund, warum Fotografen mit einer „großen“ Kamera (einer Kamera mit einem großen Sensor) viel mehr die Bildgestaltung mit der Schärfe beeinflussen können. Bei den kleinen Schnappschußkameras geht das nur eingeschränkt, da deren Sensor deutlich kleiner ist. Das ist ja auch der Sinn einer Schnappschußkamera, dass die Fotos auch beim schnellen „Draufhalten“ scharf sind.

Wer sich den Zusammenhang von Brennweite, Abstand und Schärfentiefe verdeutlichen will, holt sich am besten die Rechenscheibe von Tom Striewisch: www.fotolehrgang.de

Er erklärt die Scheibe auch in einem youtube-Video
[highlight4 variation=“mossgreen“]Aber auch der schnelle Überblick zeigt schon die Zusammenhänge. Die Skala für die Entfernung ist im Nahbereich stark gespreizt – vergleicht nur mal die Zahlenwerte. Je nach Brennweite sind die Blenden näher oder weiter vom zentralen (Schärfepunkt) Punkt entfernt. Größere Blendenwerte sorgen für eine größere Schärfentiefe. [/highlight4]

(Auch sonst kann man auf den Seiten von Tom Striewisch viel über die technischen Seiten Fotografie erfahren, er hat einen bewundernswerten Kurs online, und alles kostenlos!)

 [note_box]Wem das zu technisch ist, sollte das selbst ausprobieren. Probieren geht über studieren 😉 [/note_box]

 

 

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Manueller Weissabgleich

23. November 2016

Weissabgleich (2)

 

Der manuelle Weissabgleich

Allerdings habt ihr auch die Möglichkeit, den Weissabgleich manuell einzustellen.
Aber wozu, wenn der Automatische Weissabgleich doch alles perfekt filtert?

 

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Links Automatischer Weissabgleich, rechts fix eingestellt (5.000° Kelvin). Hier finde ich die kühlere Darstellung passender – Realität hin oder her. 😉

 

Bei Tageslicht

Jede Tageszeit hat ihre spezielle (Licht)Stimmung. Morgens und abends ist das Licht „wärmer“, das heißt der Kelvin-Wert ist niedriger. Die Motive erscheinen gelblich bzw.rötlicher (je nachdem, wie hoch die Sonne steht und durch wieviel Dunst sie sich hindurcharbeiten muss). Dass Morgenlicht kühler ist als Abendlicht ist ein Märchen.
Bei vielen Kameras stehen die Grad Kelvin (°K) bei den jeweiligen Symbolen (Sonne, Wolken, Schatten, Glühbirne).

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Zwei Aufnahmen kurz vor Sonnenuntergang. Beide Aufnahmen sind mit fix eingestelltem Weissabgleich entstanden (6.600 °K). Die Aufnahmen entstanden mit zwei Minuten Abstand.

 

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[pullquote1 align=“center“]Durchschnittliches, sonniges Tageslicht hat etwa 5.500 °K
Bei wolkigem Himmel herrschen etwa 6.500 °K, wenn man bei klarem blauen Himmel im Schatten fotografiert, müsste man den Kelvin Wert auf 7.500° einstellen – in der Kamera das Smbol mit dem Haus.
Bei Nachtaufnahmen stelle ich normalerweise 3.400 °K ein, dann ist das Glühlampen/Halogenlicht noch gelblich und die Aufnahmen haben noch eine warme Atmosphäre
[/pullquote1]

Wenn ich also die Stimmung gemäß dem herrschenden Licht abgleichen möchte, muss ich den Weissabgleich manuell einstellen – entweder den Kelvin Wert numerisch einstellen, oder eines der Symbole (Sonne, Wolken, Schatten, Glühbirne) wählen, dann sieht auch das warme Licht am Spätnachmittag oder am Abend stimmungsvoll aus. Der Automatische Weissabgleich bügelt alles glatt auf „neutral“ – und das ist oft zu kalt in der Bildwirkung.

Außerdem erzielt ihr damit gleichmässigere Bildergebnisse. Denn – ebenso wie der Belichtungsmesser reagiert der AWB auf Motive im Bild und ergibt in Bilderserien unterschiedliche Eindrücke.

 

Nacht und Kunstlicht

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Bei diesem Bild versagen alle Einstellungen: Im Vordergrund kommt von links und rechts Tageslicht in den Kreuzgang. Zwei Bögen sind mit Halogen- oder Energiesparlampen beleuchtet (gelbes Licht). In der hinteren Hälfte des Ganges sind während der Bauarbeiten im Germanischen offenbar LEDs mit eigentümlicher Farbtemperatur angebracht. Diese machen einen rötlichen Eindruck.
Eigentlich ein schönes Beispiel für die Farbtemperaturen unterschiedlicher Lichtquellen.

Neonlicht (oder Energiesparlampen) sind sehr eigenartig – hier tu ich mich auch schwer, Farbstiche manuell zu korrigieren.

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Links Automatischer Weissabgleich, mitte manueller Weissabgleich (Glühlampe), rechts meine manuelle Korektur (weniger magenta im Bild). (Ein Klick auf die Bilder und man sieht sie größer.)


Blitzlicht

Mit dem Blitz habt ihr keine Probleme mit dem Weissabgleich – vorausgesetzt, ihr stellt auf Automatischen Weissabgleich. Ich korrigiere hier immer im Menü in Richtung „Amber.“
Siehe auch den Artikel „Der Automatische Weissabgleich“

Aber: Das Kunstlicht im Hintergrund ist dann natürlich sehr orange-gelblich, denn der Kamerablitz hat die gleiche Farbtemperatur wie (kühles) Tageslicht. Deshalb sind im unteren Bild die Lichter deutlich oranger als bei dem Bild ohne Blitz.

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Um diesem Umstand entgegen zu wirken, wird bei manchen externen Blitzen Filter in Orange (Amber) für Blitzen bei Kunstlicht und grün für Blitzen bei Neonlicht mitgeliefert.

Alternativ kann man sich beim „Musikhaus Thomann“ ein Musterbuch für „Lee“-Filterfolien bestellen.
Hier habt ihr in 9x4cm alle Farben und in einer Grösse, die ideal ist, um sie mit Tesafilm vor den Blitz zu kleben.

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[pullquote1 align=“center“]Damit gebt ihr dem Blitz die gleiche Farbtemperatur wie das Kunstlicht hat und die Umgebung erscheint auch beim Blitzen neutral und nicht mehr so gelblich/orange
Aber Achtung! Jetzt müsst ihr natürlich auch den Weissabgleich auf „Glühbirne“ einstellen, sonst ist ja auch das Licht vom Blitz zu gelb![/pullquote1]

 

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Weissabgleich

15. November 2016

Der Weissabgleich (1)

…zur korrekten Farbwiedergabe oder für den kreativen Touch

Automatischer Weissabgleich

AWB“ im Kamera-Menü sagt den meisten zunächst nichts bis wenig. „Automatic White Balance“ führt zumindest auf eine Spur:
Auf deutsch – der „Automatische Weissabgleich“ sorgt schlicht dafür, dass euere Fotos keinen Farbstich haben und ist in der Regel in den Kamera-Einstellungen voreingestellt, damit ihr einfach und problemlos „losfotografieren“ könnt.

[pullquote1 align=“center“] Jede Lichtart hat eine bestimmte „Farbtemperatur„, die in Grad Kelvin (z.B. 5.500° K) gemessen wird.
So hat Sonnenlicht eine höhere Farbtemperatur, Glühbirnen (bzw. Kunstlicht) eine niedrigere Farbtemperatur.
Wenn man mit einem Weissabgleich für Tageslicht eine Nachtaufnahme macht, sieht alles sehr gelblich aus – bei einer Aufnahme am Tage mit einem Weissabgleich für Kunstlicht wäre alles sehr blaustichig.[/pullquote1]

Ob Ihr dann bei Tag oder bei Nacht, bei Tages- oder künstlichem Licht fotografiert, die Lichtstimmung eurer Fotos wird automatisch neutralweiss. Der Automatische Weissabgleich ermittelt aus den herrschenden Lichtstimmungen bzw. Lichtfarben einen durchschnittlichen Farbwert, mithilfe dessen das Bild gefiltert wird, damit es keinen Farbstich aufweist.

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©Bernhard Bergauer
©Bernhard Bergauer

Weißabgleich auf Automatik

 

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©Andreas Dremel
©Andreas Dremel

Weißabgleich auf Tageslicht

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(Für eine größere Darstellung klickt bitte aufs Bild)

[pullquote1 align=“center“] Der Film in der „guten alten Zeit“ war auf durchschnittliches Tageslicht sensibilisiert („eingestellt“).
Wenn man bei Glühbirnenlicht bzw. nachts fotografierte und keinen Farbstich haben wollte, musste man Filter vor das Objektiv machen. Der Automatische Weissabgleich im digitalen Zeitalter macht das überflüssig.
[/pullquote1]

Für stimmungsvollere Fotos

Da der Automatische Weißabgleich immer versucht, die Farben „neutral“ zu halten, wirken manche Fotos dann etwas „kühl“ bzw. bläulich. Dem kann man entgegenwirken, indem man den Automatische Weißabgleich korrigiert.
Im Menü der (meisten) Kameras unter „Automatischer Weißabgleich“ erscheint – nach einem  weiteren Ruck mit dem Cursor nach rechts – ein Feld ähnlich dem hier abgebildeten.

weissabgleichjustieren

Da der Cursor hier in der Mitte, also auf „neutral“ steht, müsst ihr für eine „wärmere“ bzw. gelbere Darstellung den Cursor in Richtung „A“ (Amber) bringen. Die beiden Bilder unten zeigen den Unterschied im Foto.

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Neutraler Automatischer Weißabgleich

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winter14_weihnkarte2015-064
Korrigierter Automatischer Weißabgleich (Cursor auf „Amber“)

[/one_half_last]

(Für eine größere Darstellung klickt bitte aufs Bild)

So sieht das weihnachtliche Motiv deutlich stimmungsvoller aus.

 

 

Warum das so ist und wie man den manuellen Weißabgleich auch zur Bildgestaltung nutzen kann in Teil 2  des Artikels über den Weißabgleich

Equipment

Welches Objektiv ist das richtige für mich?

28. September 2013

Welches Objektiv soll ich mir kaufen?

Eine schwierige Frage, denn jeder Fotograf hat Vorlieben und vielleicht sogar einen speziellen Stil, den er bei der Bildgestaltung bevorzugt. So kann ich keinen wirklich guten Tipp zum Objektivkauf abgeben – aber vielleicht ein paar Fragen stellen, die Ihr dann für Euch selbst beantworten müsst.

 

Was will ich fotografieren?

Je nach Geldbeutel und technischen Anspruch (Schärfe, extreme Brennweiten) gibt es eine unüberschaubaure Vielzahl von Objektiven. So muß man natürlich erst einmal wissen, was man fotografieren möchte. Das erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung, die man sich durchaus mit einem billigen Kit-Objektiv aneignen kann. Recht schnell wird man damit allerdings an Grenzen stoßen, denn der Bereich zwischen 18 und 55 mm ist bald ausgeschöpft und man möchte neue, andere Bildeindrücke einfangen. Zudem ist aufgrund des niedrigen Preise die Qualität (besonders die des Weitwinkels) bei Verzerrung und Schärfe nicht berauschend. Allerdings steht und fällt kein Foto damit, dass es ganz besonders scharf ist – von Ausnahmen (Makrofotografie) mal abgesehen. Wenn Ihr diesen Anspruch nicht habt, spart Euch das viel Geld. 😉
Auf jeden Fall ist ein Objektiv im Brennweitenbereich von 18-55 mm ein leichtes, universelles Standardobjektiv, das man aufgrund des Gewichtes immer dabei haben kann/sollte.

Grosser Brennweitenumfang bedeutet schlechtere Qualität!

Alle Brennweiten in einem Objektiv vereinigen zu wollen hat zwar den Vorteil, dass man das Objektiv nicht wechseln muss – und man so auch weniger Schmutz und Flecken auf seinen Fotos hat. Allerdings sind Weitwinkel- und Teleobjektive so unterschiedlich in der Konstruktion, dass man mehr offensichtliche Abbildungsfehler und weniger Schärfe in Kauf nehmen muss, je grösser die Spanne zwischen kürzester und längster Brennweite ist. Zudem ist die geringe Lichtstärke dieser „eierlegenden Wollmilchsäue“auf die Dauer lästig – vor allem im Telebereich (siehe auch unten).
Und: Wozu habt Ihr eigentlich eine teuere Kamera mit Wechselobjektiven gekauft?

 

Will ich vornehmlich Architektur fotografieren?

Sigma, 1:4-5,6, 10-20mm, 10mm (Verzeichnungen etwas übertrieben!)

Wenn Ihr vornehmlich bei Stadtrundgängen die Gebäude fotografieren wollt und dabei nicht nur die Details, sondern auch den Gesamteindruck einfangen wollt, kommt Ihr um ein Weitwinkelobjektiv nicht herum. Allerdings ist dieser Bereich mit den 18 mm Brennweite des Kit-Objektivs schon abgedeckt. Wenn Euch allerdings die „krummen“, gebogenen Linien an den Bildrändern dabei stören, solltet Ihr über eine „Festbrennweite“ nachdenken. Für spezielle Aufgaben in der Fotografie sind – wie überall – „Spezialisten“ einfach die erste Wahl. Ihr werdet belohnt mit deutlich geraderen Linien in der Abbildung und mehr Schärfe allgemein und im Besonderen an den Bildrändern.

Auch hier gibt es natürlich Zoom-Objektive (z.B. 10-20 mm), die aber wieder mehr Abbildungsfehler aufweisen als die einzelnen Festbrennweiten. Die Lichtstärke ist  bei den Weitwinkelobjektiven nicht das hauptsächliche Kriterium. Genug Licht für ist für ein Weitwinkelobjektiv meist vorhanden, da der Bildwinkel sehr groß ist und es somit mehr Licht „einfängt.“ Zudem kann man ja mit dem Weitwinkel ja deutlich längere Verschlusszeiten aus der Hand fotografieren.
(Faustregel: Notwendige Verschlusszeit = 1 geteilt durch Brennweite!)

Aufgrund der komplizierten Konstruktion (der Spiegel im Gehäuse der Spiegelreflexkameras ist im Weg – 10 mm Brennweite bei einer Bildweite von geschätzten 30mm zwischen hinterer Linse des Objektivs und Bildebene sind nicht ohne Kompromisse zu realisieren. So ist ein extremes Weitwinkel für Sucherkameras meist besser in der Abbildungsleistung) sind Weitwinkelobjektive auch als Festbrennweite nicht billig zu haben.

 

 

Will ich Portraits fotografieren oder Details mit „selektiver Schärfe“ hervorheben oder bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren?

Nikon 1:1,8, 85 mm, Blende 2,0

 

Sigma 1:2,8, 24-70 mm, Blende 3,5

 

Für die Portraitfotografie sind die „mittleren Brennweiten“ zwischen 50 und 135 mm gut geeignet. Man ist vom Modell nicht so weit entfernt, sodass man noch in normaler Lautstärke mit dem Modell sprechen kann. Die Lichtstärke kann noch ganz gut sein, je nachdem, wieviel Geld man bereit ist auszugeben. Wenn man mit den 55 mm des Kitobjektivs schon ganz gut bedient ist, sollte man vielleicht über eine 85 mm Festbrennweite nachdenken.
Wer gerne bei Konzerten oder allgemein bei schlechtem Lichtverhältnissen fotografiert, auch  gerne einen besonders geringen Schärfebereich benutzt, um sein Motiv optisch vom Hintergrund zu trennen, sollte sich den Kauf einer lichtstarken 35 oder 50 mm Festbrennweite überlegen. Das Canon oder Nikon 1,8/50mm ist günstig zu haben (soviel ich weiß, unter 200 €). Die Lichtstärke liegt 2 Lichtwerte über dem des Kit 55er und ermöglicht entsprechend  kürzere Verschlußzeiten. (bei 1/15 sec. wird´s eng bei 55mm, 2 LW empfindlicher bedeuten 1/60 sec. bei gleichem Motiv – damit kann man mit dem 5oer noch gut aus der Hand fotografieren.)

 

 

Will ich Tiere fotografieren oder Sportaufnahmen machen?

Sigma 1:5,6, 400 mm Spiegeltele (auf Grund seiner Konstruktion gibt es beim Spiegeltele nur offene Blende)

 

Tier- und Sportfotografie sind Spezialgebiete der Fotografie, die auch den Geldbeutel vor eine Herausforderung stellen. Hier sind die großen Teleobjektive ab 200mm gefragt, denn man kommt ja an die Viecher (oder die Sportler ;-)) meist nicht nah genug heran, um interessante Bildausschnitte zu bekommen (man will ja nicht immer erklären müssen, dass es einem um das winzige Eichhörnchen ging, das irgendwo, klein im Bild, versteckt ist).

Der enge Bildwinkel ist allerdings auch der Grund für wenig Licht bei den engen Bildausschnitten. Hier wird die Lichtstärke entscheidend, denn die Motive bewegen sich – oft auch  recht schnell. Und bei 300 mm Brennweite brauchen wir ja etwa 1/300 sec. um das Bild nicht zu verwackeln (siehe oben „Faustregel“) – und nicht immer fotografieren wir in unseren Breiten bei strahlendem Sonnenschein. Also sind hier ganz besonders Festbrennweiten praktisch, denn die sind für deutlich weniger Geld mit vernünftiger Lichtstärke (zumindest  1:4,0 ) zu haben.

Nikon 1:2,8, 80-200mm, 200 mm bei Blende 8

 

 

Fazit, oder: was denn nun?!

Ganz allgemein kann man sagen, dass man die „Alltagsaufgaben“ mit Zoomobjektiven abdecken kann, die sind flexibel und oft auch ausreichend für die allgemeinen Aufgabenstellungen. Vielleicht gibt man hier auch etwas mehr Geld aus, da man sie ja auch häufiger benutzt.

Für spezielle – oder für die Lieblings – Motive könnte man dann das Objektivset mit Festbrennweiten erweitern. So ist man nicht immer in der ganz hohen Preisklasse. Außerdem gewöhnt man sich an die (begrenzten) Möglichkeiten der Festbrennweiten – und macht vielleicht gerade deshalb bessere Fotos, weil man durch die Beschränkung etwas mehr über das Motiv und das Foto nachdenkt. Besonders extreme Brennweiten (kürzer als 24 mm und länger als 200 mm) sollte man vielleicht nicht unbedingt in ein – dann deutlich teureres – Zoom-Objektiv mit einbeziehen, sondern lieber extra kaufen. Auch schleppt sich so ein großes 100-300mm Objektiv recht schwer durch die Gegend – vom Volumen mal ganz abgesehen.

Eine recht informative Website zum Thema Objektive ist bei Canon zu finden. Hier wird in verschiedenen Videos erklärt, welche Objektive sich für den jeweiligen Zweck eignen.
Link: http://www.canon.de/eosadventure/#/system/lenses

 

 

„Original“-Objektive oder Fremdhersteller?

Ob Ihr nun lieber die Originalobjektive „Eures“ Kameraherstellers, oder lieber die preisgünstigere Varianten des Fremdherstellers kauft, hängt von Euren Ansprüchen, aber sicher noch mehr von Eurem Geldbeutel ab.
Wenn das Original Nikon (oder Canon) Objektiv im vierstelligen Euro-Bereich angesiedelt ist, anstelle von 300-700 € für das vergleichbare Sigma- oder Tamron-Objektiv, wird die Wahl normalerweise nicht allzu schwerfallen.

Denkt bei der Entscheidung daran, dass nicht die Schärfe oder die „gemessene“ Bildqualität (Kontrast, Schärfe) über die Qualität Eures Fotos entscheidet, sondern in erster Linie die Bildaussage Eures Fotos. Nicht „die Kamera macht gute Fotos“, sondern Ihr als Fotograf!

Wissen

Verschlusszeiten 2

18. Februar 2013

Weitere
Infomationen zur Verschlusszeit

Selbstverständlich ist die Wahl der Verschlusszeit abhängig vom vorhandenen (Tages)Licht.

Wenn ich – wie im vorangegangenen Artikel „Verschlusszeit, Fragen und
Antworten“
einfach eine zur gewählten Brennweite benötigte Verschlusszeit auswähle, kann es passieren, dass das Foto zu dunkel wird.

Insofern müsst Ihr die Voraussetzung schaffen, damit eine kurze Verschlusszeit möglich wird.

Einstellungen

Ich empfehle diese Vorgehensweise:
Bevor Ihr mit dem Fotografieren anfangt, schaut Euch die herrschenden Lichtverhältnisse an:
Ist es ein trüber Tag ohne Sonne, wählt Ihr eine hohe Empfindlichkeit an der Kamera – die ISO-Zahl sollte 400 oder 800 ISO sein.
Fotografiert Ihr im Sommer bei strahlendem Sonnenschein, stellt Eure ISO auf 200.
Fotografiert Ihr bei Nacht (ohne Blitz oder Stativ!), benötigt Ihr die grösstmöglichste ISO Zahl, die Eure Kamera zur Verfügung hat (1600 oder mehr!).

Überprüft Eure Blendeneinstellung.
Die Blendenzahl „F“ sollte möglichst klein sein (5,6 oder kleiner).
(Die maximal mögliche Blendenöffnung könnt Ihr am Objektiv ablesen. Die Zahlen 1:3,5-5,6/18-55 mm bedeuten, dass das Objektiv bei 18 mm Brennweite eine maximale Blendenöffnung von f=3,5 hat, bei 55 mm eine maximale Blendenöffnung von f=5,6 hat.)
Kursunterlagen_Equipment_24-70 Zoom-008

Hier ein 24-70mm Zoomobjektiv mit maximaler Blendenöffnung
(Lichtstärke) von 2,8

 

 

 

Kursunterlagen_EquipmentWWZoom-009

Hier ein 10-20mm Weitwinkel-Zoomobjektiv mit maximaler
Blendenöffnung (Lichtstärke) von f=4 bei 10 mm und f=5,6 bei 20 mm
(Ihr könnt auch die Brennweiteneinstellungen 10 mm,
12 mm, 14 mm und 17 mm sehen.)

 

Zeit/Blendenkombinationen

Um Euch eine Vorstellung der Zahlen zu geben, hier ein paar Verschlusszeiten-
und Blendewerte:
Die Verschlusszeitenreihe: 1 sek., 1/2 sek., 1/4 sek.,
1/8sek., 1/15 sek., 1/30 sek., 1/60 sek., 1/125 sek., 1/250 sek.,
1/500 sek., 1/1000 sek. etc.
die gleichen Stufen bei den Blenden: 1, 1.4, 2, 2.8, 4, 5.6, 8, 11, 16, 22, 32
und bei den ISO: 100, 200, 400, 800, 1600, 3200, 6400
Die Abstufungen bzw. die Änderung eines ganzen dieser Wertes – ob Zeit, Blende oder ISO – bewirkt jeweils
das gleiche Belichtungsergebnis.
Wie zum Beispiel:
ISO 200 1/125 sek. f=5,6
ISO 200 1/60 sek. f=8

ISO 400 1/250 sek. f=5,6
ISO 400 1/125 sek. f=8
ISO 400 1/60 sek. f=11

ISO 800 1/500 sek. f=5,6
ISO 800 1/250 sek. f=8
ISO 800 1/125 sek. f=11
ISO 800 1/60 sek. f=16

Alle diese Werte ergeben das gleiche Belichtungsergebnis! (Gleiche Helligkeit des Fotos)

Weitere Infos auch hier: BELICHTUNG MESSEN

 

Wissen

Verschlusszeiten

Verschlusszeit, Fragen und Antworten

Frage: Komisch, manche Bilder die ich mache sind irgendwie unscharf – aber  der Autofocus hat gepiepst und das richtige Meßfeld hat aufgeleuchtet. Was läuft bei meinen Fotos falsch?
Antwort: Schwierig, das rein theoretisch herauszufinden. Aber aufgrund meiner Erfahrung liegt das Problem an der „Wahl“ der Verschlusszeit – bzw. der Wahl der Programmautomatik.
Man sollte die Entscheidung über wichtige Dinge nicht Computern überlassen! … 😉

Denn das Wichtigste beim Fotografieren ist – die Verschlusszeit!! Sie sorgt dafür, dass unsere Bilder richtig belichtet werden. (Aber was ist mit der Blende? Die Blende ist zunächst drittrangig… Eigentlich eher ein Mittel zur Bildgestaltung… aber  davon bei anderer Gelegenheit mal mehr. )

Bild unten: Unschärfe durch Verwackeln – zu sehen an den Doppelkonturen

Kursunterlagen_Equipment_85er

„Richtige“ Verschlusszeiten

Verschlusszeiten dauern bei Tageslicht in der Regel Sekundenbruchteile. Wenn diese Sekundenbruchteile zu lange werden, verwackeln wir das Foto, weil wir die Kamera nicht lange genug ruhig halten können.

Frage: Woher weiß ich, welche Veschlusszeit meine Kamera einstellt?

Antwort: Im Display (und unten im Sucher) der Kamera wird die Verschlusszeit (die Blende und vieles andere angezeigt).

Display-Nikon
Im Display  ist die Verschlusszeit normalerweise die grössere Zahl. Außerdem ist der eingestellte Blendenwert mit einem „F“ gekennzeichnet.

Frage: Welche Verschlusszeit brauche ich, um das Foto nicht zu verwackeln?

Antwort: Ganz allgemein bergen zweistellige Verschlusszeiten immer die Gefahr des Verwackelns.
Die Faustregel für die minimal benötigte Veschlusszeit lautet:

Die Zahl der eingestellten Brennweite am Objektiv sollte der eingestellten Verschlusszeit entsprechen.

Also – wenn Ihr ein 18-55 mm Objektiv (ein Zoom-Objektiv = Objektiv mit veränderbarer Brennweite) habt,
braucht Ihr bei der Verwendung des 18 mm Weitwinkelobjektivs MINDESTENS 1/20 sek. Verschlusszeit,
bei der Verwendung des 55 mm Teleobjektivs MINDESTENS 1/60 sek. Verschlusszeit!

Zudem solltet Ihr  die Kamera richtig halten. Freihandaufnahmen mit Blick auf das Display taugen dafür nicht! Jeder Profi hält die Kamera so, wie auf der Abbildung unten (oder im Titelbild) zu sehen. Seid froh, dass Ihr einen optischen Sucher habt! Aber auch Kameras nur mit Display kann man besser halten als mit vier Fingern freihändig!

Kamerahaltung

…und beim Auslösen daran denken:
Festen Stand suchen, Ellenbogen an den Körper, Luft anhalten – dann gelingen auch mal Fotos, die nicht ganz der Faustregel entsprechen!

Wer noch mehr wissen will:
Hier geht´s zur Fortsetzung – VERSCHLUSSZEITEN 2
oder zum Artikel über die  BELICHTUNGSMESSUNG

 

Wissen

Wann ist ein Weitwinkelobjektiv ein Weitwinkel?

11. April 2012

Was macht ein Weitwinkelobjektiv zum Weitwinkel, was ein Tele zum Teleobjektiv?

Es gab Zeiten für Fotografen, in denen ein Normalobjektiv die Standardbrennweite beim Kauf einer Spiegelreflexkamera war. Inzwischen ist in der Fotografie das Zeitalter der Objektive mit veränderbarer Brennweite (der „Zoom“-Objketive) als „normal“ angebrochen. So fragte mich kürzlich eine Kursteilnehmerin, ob sie an meinen Kursen teilnehmen könnte, weil sie doch nur „ein“ Objektiv hatte. Es stellte sich heraus, dass sie – natürlich – ein Zoom-Objektiv mit 18-55mm Brennweite hatte. Im Grunde hat sie also „drei“ Objektive, denn diese Brennweiten vereinen Weitwinkel, Normalobjektiv und Tele in einem Objektivgehäuse.

Aber was entscheidet was „Normal“ ist, Weitwinkel- oder Teleobjektiv ist?

An dieser Stelle komme ich nicht um einen kleinen Ausflug in die Geometrie herum, konkret um den Satz des Pythagoras:

„Er besagt, dass in allen ebenen rechtwinkligen Dreiecken die Summe der Flächeninhalte der Kathetenquadrate gleich dem Flächeninhalt des Hypotenusenquadrates ist. Als Gleichung ausgedrückt lautet er:
a
2 + b2 = c2

In Zeiten des Films war also das Filmformat 24×36 mm. Die Diagonale des Films war also ca. 43,3 mm. Der Einfachheit halber hat man als Normalobjektiv die Brennweite 50 mm auserkoren.
Jede Brennweite die kürzer als 50 mm ist, wird als „Weitwinkel“ bezeichnet;  jede die länger als 50 mm ist, als „Teleobjektiv.“
Bei einem Sensor der aktuellen „Consumer“-Spiegelreflexkameras (der ca. 18x24mm gross ist) wäre die „Normalbrennweite“ also genau 30 mm.
Also ist bei einer Kamera mit „DX“-Sensor ein Weitwinkel, wenn die Brennweite kürzer als 30 mm ist, ein Tele alles was länger als die Brennweite des „Normalobjektivs“ ist.

Ein 18-55 mm Objektiv für die DX Kamera entspricht also in etwa dem 24-75 mm „Standardzoom“ für die FX (Vollformat)-Kamera. Daher wird dieses Zoom auch als billiges Kit-Objektiv beim Kauf einer neuen DX Kamera angeboten.

Neben diesen „Faustregeln“ gibt es auch harte Fakten:
Ein Weitwinkelobjektiv hat einen größeren Bildwinkel, und man kann näher an das Motiv herangehen. Das führt natürlich zu Verzerrungen, da die so nahe eingestellten Motivteile auch unverhältnismäßig größer abgebildet werden (siehe Titelbild des Artikels).

Ein Teleobjektiv komprimiert optisch die Entfernungen von Objekten, die nahe am Fotografen sind zu denen, die weiter entfernt sind. Zudem ist die kürzeste Einstellentfernung weiter entfernt.

Siehe auch diese Artikel:

Bildgestaltung mit Objektiven 1 und Bildgestaltung mit Objektiven 2

 

 

Wissen

Was ist eigentlich Bildrauschen?

2. Dezember 2011

Was ist Bildrauschen und was kann ich tun, um es zu verhindern?

Prinzipiell ist das „Rauschen“ eine Vergröberung der Fotografie durch Bildpunkte, die in der Realität nicht vorkommen. Besonders offensichtlich ist das Bildrauschen in den dunklen Bildpartien, wie etwa bei Nachtaufnahmen. Die dunklen Bildteile, wie etwa der Nachthimmel oder Schattenpartien im Bild weisen Störungen in Form von unterschiedlich hellen Bildpunkten auf. Zudem treten auch einzelne, „bunte“ (vor allem blaue und rote) Pixel auf.

Vergleichbar ist das Bildrauschen mit dem Filmkorn aus den Zeiten der Analogfotografie, mit dem es rein technisch nichts zu tun hat, aber dessen Auswirkungen im Effekt vergleichbar sind: Bilddetails werden schlechter wiedergegeben.

ISO-Einstellung und Bildrauschen

Ebenso wie in der Analogfotografie führt eine höhere Einstellung in der Empfindlichkeit (ein höherer „ISO“-Wert) zu einem verstärkten Bildrauschen auch in der Digitalfotografie. Allerdings haben moderne Spiegelreflexkameras auch bei deutlich höherem ISO-Wert noch eine weit bessere Qualität, als damals hochempfindliche Filme, und die Qualität wird stetig verbessert. So haben die Topmodelle der namhaften Hersteller inzwischen Empfindlichkeiten bis in den 6-stelligen Bereich (ca.125.000 ISO).  Im analogen Zeitalter war man schon froh, wenn man einen Film mit 800 ISO bekam – den man dann vielleicht noch auf 1.600 ISO „pushen“ konnte. So kann man mit der Nikon D700 oder besonders mit der Nikon D3s in den gewöhnlich gut beleuchteten Straßen unserer Städte aus der Hand fotografieren. Das dabei natürlich auch auftretende Bildrauschen finde ich noch vertretbar – und im Vergleich zu den Filmen früher als sehr beeindruckend.


ISO 12.800, Nikon D700, Ausschnitt in Originalgröße

Größe des Bildsensors

Allerdings hat die Größe des Bildsensors Auswirkung auf das Bildrauschen. In aller Regel rauschen Kameras mit kleinem Sensor mehr als digitale Spiegelreflexkameras, da zum einen der Sensor die gleiche Anzahl lichtempfindlicher Pixel auf eine größere Fläche verteilt hat (und so die Wärmeentwicklung und das „Übersprechen“ zwischen den Pixeln reduziert wird und da in den Schnappschusskameras der Sensor auch für die Erzeugung des „Livebildes“ zuständig ist und die dabei entstehende Wärme zu einem deutlich verstärkten Bildrauschen führt.

 


ISO 3.200, Nikon D300,  ganzes Bild und Detail in Originalgröße

 

Wirklich verhindern kann man das Bildrauschen nicht – außer man versucht, immer mit niedrigsten ISO-Einstellungen zu fotografieren und Nachtaufnahmen zu vermeiden. Aber dabei entgehen dem ambitionierten Fotografen schöne Motive, zudem legt er sich Beschränkungen auf – und das behindert die eigene Kreativität ungemein.

Das Beste aus dem Unvermeidbaren machen – oder „think positive!“

Also, machen wir doch aus der Not eine Tugend – und nutzen das Unvermeidbare als Stilmittel! Letzten Endes macht ein gutes Foto nicht die Qualität der Abbildung, sondern die Bildaussage bzw. die Bildgestaltung. Auch mit einfachen Mitteln, sprich: Preiswertem Equipment, kann man beeindruckende Bilder machen – es kommt eben nicht darauf an, das teuerste  Objektiv oder gar die tollste Kamera zu haben. Es gibt Leute, die machen mit ihrer Schnappschusskamera weit bessere Fotos als diejenigen, die Fotoausrüstung im Wert von mehr als 1.000 € herumtragen.

Nachtaufnahmen mit niedriger Empfindlichkeit mit Stativ machen

Diese Aufnahme ist mit Stativ entstanden, bei ISO 200. Da gibt es natürlich kaum Rauschen.

 

ISO 200, Nikon D300

Hier auch die technische, ausführliche Definition bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen

Wie man Bildrauschen entfernen kann, könnt Ihr hier nachlesen:

http://www.fotokurse-gertklaus.de/2011/12/entfernen-von-bildrauschen/

Wissen

Tiefenschärfe

20. September 2010

Was ist eigentlich Tiefenschärfe?

Tiefenschärfe bzw. „Schärfentiefe“ resultiert im Prinzip aus der Verkleinerung der „Zerstreuungskreise“ durch die Wahl einer kleineren Blende.

Schärfentiefe im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es eigentlich gar nicht, denn jedes Objektiv hat nur eine Schärfeebene, auf die Ihr beim Fokussieren (Scharfstellen) scharf gestellt habt und in der Euer Motiv wirklich scharf ist. Falls also sich Euer Motiv in 4 m Distanz befindet, stellt Ihr auf 4 m scharf. Alles, was davor oder dahinter ist, wird nicht mehr wirklich scharf abgebildet.

Davor und dahinter entstehen Zerstreuungskreise – Punkte werden als Kreise abgebildet und führen dazu, dass sie als „unscharf“ wahrgenommen werden. Die „zulässige“ Zerstreuungskreisgröße hängt vom Betrachtungsabstand ab, den man beim Ansehen des Bildes hat bzw. von der Größe des Bildes. Auf Eurem Kameradisplay scheinen fast alle Fotos durchgängig scharf (die Zerstreuungskreise sind so klein, dass sie nicht mehr als Kreise, sondern als „scharfe“ Punkte wahrgenommen werden), wenn Ihr das Bild am Monitor anseht, seht Ihr schon eher, ob ein Bild scharf ist. Wirklich beurteilen könnt Ihr die Schärfe erst, wenn Ihr das Foto auf 100% Abbildungsgröße anseht. Bei einer Vergrößerung über 100% seht Ihr die Pixelform und könnt nicht beurteilen, ob das Foto scharf oder „pixelig“ ist.

Die Grafik soll nun zeigen, warum ein Weitwinkelobjektiv eine grössere Schärfentiefe hat als ein Teleobjektiv.
(Ein Klick auf das Bild zeigt Euch die Grafik grösser an.)

Siehe auch: Schärfentiefe bei Wikipedia

Equipment

Gegenlichtblende

19. Juni 2010

Die Gegenlichtblende

Prinzipiell ist Gegenlicht ein sehr schönes Licht, besonders bei Portraits und Landschaftsaufnahmen. Wenn allerdings die Sonne zu tief steht, kann es die Kontraste im Bild stark beeinträchtigen. Um das zu vermeiden, liegt den meisten Objektiven eine Gegenlichtblende bei.

Die Streulichtblende (oder landläufig „Gegenlichtblende“) ist ein unverzichtbares Zubehör, ganz besonders bei den längeren Brennweiten (Teleobjektiven). Sie reduziert den Lichteinfall bei hellem Umgebungslicht oder bei Gegenlicht und sorgt so für kontrastreiche Aufnahmen. Allerdings wirkt das natürlich nur, wenn die Gegenlichtblende auch wirklich einen Schatten auf die Frontlinse des Objektivs wirft!

Hier eine Aufnahme bei sehr tiefstehender Sonne ohne Gegenlichtblende…

 

…und das gleiche Motiv mit Gegenlichtblende.

 

und bei einem Portrait…

ziemlich eindeutig, was eine Gegenlichtblende bewirken kann!

Bei Zoomobjektiven, die oft extremes Weitwinkel bis Teleobjektiv in einem Objektiv vereinen, kann die Gegenlichtblende nicht die Frontlinse abschatten, denn wenn sie optimale Länge für das Tele hätte, wäre sie beim Weitwinkel an den Bildrändern als schwarzer Schatten zu sehen. In diesem Falle hält man man die Sonne am Besten mit der Hand ab. Da man bei einer Spiegelreflexkamera durch das Objektiv schaut, kann man die Wirkung ja gut kontrollieren.

Wann Streulicht schön ist

Da die Fotografie keine exakte Wissenschaft ist, gibt es natürlich auch für das Gegenlicht bzw. Streulicht Ausnahmen. Man kann das Gegenlicht bzw. den weichen Effekt, den es hervorruft, auch für die Bildgestaltung nutzen, wie etwa bei Portraits. Allerdings ist dann wichtig, dass das Foto „Umfeld“ hat und nicht nur die Personen eng beschnitten abgebildet werden:

 

Hier unterstreicht das Gegenlicht die Bildaussage. Das Streulicht ist bei diesem Beispiel aber auch nicht allzu stark.

 

Oder Ihr wollt die Sonne in die Bildgestaltung mit einbeziehen:

 

Damit die Sonne nicht zu sehr das Bild beeinflusst, habe ich bei diesem Foto einen Standpunkt gewählt, bei dem die Sonne etwas von dem Baum abgehalten wird.